96 Die Polarländer.
Die Stellung der Frau überhaupt ist bei den Samoanern im allgemeinen sehr viel angenehmer, als wir bei Naturvölkern zu sehen gewohnt sind. Die schwere Arbeit, soweit vou solcher in Samoa überhaupt die Rede sein kann, selbst das Kochen und Backen, übernehmen die Männer. Sie beschäftigen sich mit der Bereitung des Tapazeuges aus Baumbast, mit Flechten der Matten und der Herstellung kleinerer Hausgeräte, mit der Wartung der Kinder und leichterer Feldarbeit. Deu vornehmeren Fraueu wird ost mit außerordentlicher Ehrfurcht entgegengetreten. Im allgemeinen hat man den Eindruck, als ob der ästhetisch feinfühlige Samoaner vor allem die Schönheit der Frau schätzt und sie als den Schmuck seines Daseins betrachtet. Wie oft hat man den anmutigen Anblick, vom Ufer aus die großen Boote der Eingeborenen auf ihren Spazierreisen vorüberfahren zu sehen! Dann rudern die braungliedrigeu Männer kraftvoll nach dem Takte des Gesanges und im Vorderteil des Bootes sitzen die Frauen, wunderhübsch geschmückt mit Blumen und Blättern, ohne eine weitere Aufgabe als zu lachen und zu singen. (G. W e g e n e r, Deutschland im Stilleu Ozeau. Velhagen und Klasing, Bielefeld und Leipzig.)
Wirtschaftliche Würdigung des deutschen S ü d s e e -gebietet Die Produktion der deutschen Südseegebiete ist vorerst infolge der wenig zahlreichen (kaum y2 Mill. Einw.) und noch dazu arbeitsunlustigen Bevölkerung gering, ebenso wegen der Bedürfnislosigkeit der Bewohner die Aufnahme-sähigkeit für europäische Waren. Dazu erschwert die weltferne Lage der Inselwelt die Handelsbeziehungen mit dem Mutterland. Dagegen hat das Jnselgebiet Bedeutung für den Weltverkehr. Die Inseln, namentlich Jap, sind Stationen auf dem australisch-ostasiatischen Handelsweg und Träger des pazifischen Telegraphenverkehrs. Die Bedeutung der Inseln wird noch wesentlich gewinnen, wenn der Panamakanal vollendet sein und der Stille Ozean in erhöhtem Maß Schauplatz des Weltverkehrs werden wird.
Sonstige Inselgruppen sind: der Fidschi-Archipel und die Tonga- oder Freundschafts-Inseln, beide e n g l i s ch. — Die G e s e l l s ch a s t s - I n s e l n mit Taiti (taiti), die N i e d r i g e n I n s e l n auch Tuomotu, d. H. Jnselwolke, genannt) und die M a r q u e s a s (markeßas)- Inseln, alle französisch. — Die Sand wich -(sänduitsch) - I n s e l n in der Nähe des nördlichen Wendekreises unterstehen der Oberhoheit der Vereinigten Staaten von Amerika. Die größte Insel dieser Gruppe ist H ajslii mit ausgedehnten Zuckerplautagen; Honolulu, Hauptstation auf dem Wege von Nordamerika nach Australien.
Aufgaben. 1. Zeichne Australien! 2. Wie unterscheiden sich die Inseln des
Stillen Ozeans nach ihrer Naturbeschaffenheit? 3. Welchen nachteiligen Einfluß übt die Lage der Gebirge auf das Innere Australiens? 4. Australien und Afrika, ein Vergleich. (Aufsatz oder Vortrag.)
Die Polarländer.
Unter den Polarländern versteht man die um die beiden Pole der Erde bis zu den Polarkreisen gelegenen Länder.
Die Geschichte ihrer Erforschung geht bis ins Altertum zurück'), aber erst im 19. Jahrhundert wurde die wissenschaftliche Erschließung der Polarwelt durch zahlreiche Expeditionen in umfassender Weise gefördert, ja durch den Amerikaner P e a r y (1909) der Nordpol, durch den Norweger R o a l d A m n n d s e n (1911) der Sudpol ei
i) Pytheasaus Masfilia kam 325 tr. Chr. bis zu einem Eilaud, später Thule genannt, das 6 Tagereisen nördl. von Großbritannien lag.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: H._Jnselwolke
Extrahierte Ortsnamen: Samoa Deutschland Stilleu_Ozeau Bielefeld Leipzig Wendekreises Amerika Honolulu Nordamerika Australien Australiens Afrika Altertum Pytheasaus_Masfilia
152
B. Zur Länderkunde.
Tsaobis, Keetmanshoop und Hasür durch 2, iu Kanas, Oas, Jakalswater und Lüderitz-
bucht sogar nur durch 1 Jahr getreuut. Ob derartige Schwankungen bei völlig lücken-
losem, genügend weit zurückreichendem und ausgedehntem Beobachtungsmaterial
vielleicht eine Gesetzmäßigkeit in der Wiederkehr zeigen, muß abgewartet werdeu.
Für die Beurteilung der fernsten Zukunft unseres Laudes ist uoch wichtiger als
die Frage einer solchen Periodizität eine Klärung des vielerörterten Problems der
Austrocknung Südafrikas. Die Niederschläge sollen nach der Auffassung vieler
stetig abnehmen, das Klima des Landes stetig sich verschlechtern. Man hat dieses
Urteil auf eine große Anzahl verschiedenartiger Beobachtungen gegründet, hat nn-
zweifelhaft nachweisen können, daß an diesem oder jenem Ort ehemals mehr Wasser
stand oder lief als heute. Aber wenn die Ursache aller dieser Erscheinungen tatsächlich
in einer Klimaänderung großen Stiles läge, dann müßten sie sich auch iu dem bereits
vorliegenden statistischen Beobachtungsmaterial der jährlichen Regenmengen irgend-
wie, wenn auch so noch lückenhaft, widerspiegeln. Doch keine der vorliegenden
Beobachtungsreihen, selbst die auf über 60 Jahre sich zurückerstreckende des Kap-
landes, läßt eine Abnahme der jährlichen Regenmengen erkennen.
Jene wenig tröstlichen Vorstellungen einer fortschreitenden Austrocknung des
Landes auf Grund einer Verminderung der Niederschläge stehen also auf schwachen
Füßen, soweit sie für historische Zeiten Geltung beauspruchen. Für frühere Erdepochen,
auf die unsere ephemere Zeitrechnung nicht anwendbar ist, sind mehrfache tiefgreifende
Umwälzungen aller Existenzbedingungen auf klimatischer Grundlage, begleitet ab-
wechselnd von Zu- und Rückzug der Gewässer, erschlossen worden. Aber wieweit
und in welchem Sinne diese Schwankungen, die sich im Takte ungezählter Jahrtausende
bewegt haben, in unsere Tage herüberreichen, sieht die Forschung heute noch nicht.
Die Gegenwart stellt uns vor klarer liegende Aufgaben. Es gilt, mit den klima-
tischen Faktoren, wie sie vor unseren Augen tätig sind, zu rechnen, in den verschiedenen
Zonen unseres Gebietes ihrer verschiedenen Wirkung auf die heute lebenden Orga-
nismen mit Einschluß des Menschen nachzugehen.
18. Das Leben einer Buschmannfannlie.
Von Professor Dr. S. Passarge. („Die Buschmänner der Kalahari."
Berlin 1907, Dietrich Reimer [(Ernst Vohsen^.)
Die ersten starken Regen sind gefallen, die Trockenzeit hat ein Ende, der Dezember
steht vor der Tür. Da rüsten sich die Buschmänner zur Reise ins Sandfeld. Die Män-
ner in vollem Waffenschmuck, die Frauen beladen mit Bündeln, die ihre Hausgeräte,
Mörser, Stößel, Schalen und sonstigen Gebrauchsgegenstände und Habseligkeiten, in
Felle eingeschnürt, enthalten. Einzelne und mehrere Familien in einer Stärke von
hundert und mehr Köpsen ziehen nun hinaus iu die Steppe und streben ihren Be-
zirken zu. Der Weg ist weit, mehrere Tage, ja Wochen lang. Hier schwenkt diese,
dort jene Familie ab. Man lebt unterwegs von der Jagd und dem, was mau auf
den: Marsch an eßbaren Gegenständen findet. Endlich ist das Ziel erreicht, das Jagd-
gebiet, in dem man sich den größten Teil des kommenden Jahres aufhalten will.
Ein Lagerplatz wird bezogen und ein Feuer angezündet. Hat man kein bren-
nendes Holzscheit mitgenommen, so macht eine Frau oder ein Mann Feuer mit den
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Extrahierte Personennamen: Südafrikas Dietrich_Reimer_[(Ernst_Vohsen^. Ernst
258
Physische Erdkunde.
des Minimums sogar bis in den März und April. Die beigefügte Tabelle
(S. 259) gibt den jährlichen Wärmegang unter verschiedenen Breiten
im Land- und Seeklima. Die höchsten und niedrigsten Monatstem-
peraturen sind darin besonders gekennzeichnet. Außerdem haben wil-
den Gegensatz der kontinentalen und ozeanischen Temperaturschwankung
auch noch in nebenstehendem Diag'ramm (Fig. 102) zur Darstellung ge-
bracht.
Zur Veranschaulichung des täglichen und jährlichen Ganges der
Di F M A M I I A fs 0 U D
- Jakutsk, ........ Berlin, — • — • Thorshavn,---Batavia.
Fig. 102.
Temperatur zugleich bedient man sich vielfach der sogenannten Thermo-
isoplethen, die man erhält, wenn man in einem rechtwinkligen Koordi-
natensystem die horizontalen Linien nach Tagen, die vertikalen nach
Stunden teilt, dann die Temperatur für jeden Tag und Stunde einträgt
und nun die Punkte gleicher Temperatur miteinander verbindet. Die so
erhaltenen Kurven heißen Isoplethen.
Die Verspätung der Wendepunkte gegenüber dem Stande der_sonne
macht die astronomischen Jahreszeiten für meteorologische Untersuchungen
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Extrahierte Personennamen: Herodot Herodot Darius_Babylon Darius
C. Masuren. 31
preußens. flrys gilt als der kälteste Grt der Provinz. Während sich in den
Nüstengegenden der Winter zum Abzug rüstet, können auf den mit Eis bedeckten
Seen die Bewohner noch dem Zischfange nachgehen. Oer Zrühling wird dort
durch das Schmelzen der großen Eismassen auf den Seen um einige Tage gegen
das Zlachland auf-
gehalten.
d) Die Be-
wohner Masurens
bilden, wie die Be-
wohner Litauens,
einen besonderen
Volksstamm. (Db sie
einst zur Grdenszeit
an Stelle der durch
die Ordensritter ver-
nichteten Bewohner
aus dem angrenzen-
den polnischen Itta-
sovien eingewandert
sind, hat sich nicht
mehr nachweisen
lassen. Im Gegen-
satz zum Litauer ist
der Masure klein und
schmächtig. Zu langer
andauernder, schwe-
rer Arbeit eignet er
sich weniger. Er ist
sehr musikalisch und
begleitet seine Arbeit
gerne mit Gesang.
Auch ist er gastfrei
und höflich, wenn er
auch dem Zremden
mißtraut. Seine Ge-
selligkeit ist groß.
Z7?ehr Noch als in Hbb. 25. Upalten im Mauerlee.
Litauen tun sich hier
an langen Winterabenden die Bewohner beim Spinnrocken zu unterhaltenden
Gesprächen zusammen, in denen Märchen und Spukgeschichten vorherrschen.
Die Zolge dieser Geselligkeit sind die großen Siedelungen, in welchen sich die
Masuren zusammengefunden haben, lvo es vereinzelte Gehöfte gibt, kann
man mit einiger Sicherheit darauf rechnen, daß sie von Deutschen angelegt sind.
Das masurische Bauerngehöft besteht aus einem Wohnhaus von Baumstämmen
oder Bohlen, oder auch aus Lehmfachwerk, das mit Stroh oder Schilfrohr gedeckt
ist. Zenster und Türen sind, wie in Litauen, mit grellen Zarben gestrichen. Ein
langer Gang teilt das Haus in zwei Abteilungen, in dessen einem, stallartigem
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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62 Die Niam-Niam und Monbuttu.
gefüllten Schwamm. Die Gegend ist stets geschmückt mit den Pracht-
vollsten Tropenwäldern, die Mannigfaltigkeit der Baumarten ist er-
staunlich; der Charakter der Vegetation und Flora entspricht dem-
jenigen, welchen Schweinsurth bei der ersten Betrachtung der Gegenden
am Roten Meer und Nil wahrgenommen hatte.
Der Zug der Reisenden ging nun in das Gebiet des großen
Häuptlings Uando, der ihnen anfangs mit Drohungen und Feind-
seligkeiten begegnete, dann aber Friedensboten entgegensandte zu
ihrem Empfang. Um zu ihnen zu gelangen, mußten sie einen
80 Fuß breiten Fluß überschreiten und Wälder passieren, in welchen
sie Schimpanse trafen; der Umstand, daß Schweinsurth fpäter in einer
Hütte allein über ein Dutzend Schädel dieser Tiere tras, ließ ihn auf
ihre Häufigkeit in einzelnen Teilen dieses Gebietes schließen. Bei
Uando blieb die Karawane mehrere Tage, und wurde von ihm reich-
lich mit Geschenken bedacht. Hieraus ging es nach Süden fort, man
erreichte den Suakin-Diftrikt, wo verschiedene Völkerstämme beginnen.
Das Studium ihrer Sprache und ihrer Sitten wurde leider durch
den Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen einzelnen Stämmen und
Chartumer Kaufleuten verhindert; unsere Karawane ward hierbei in
Mitleidenschaft gezogen und der Dolmetsch Schweinfurths durch einen
Pfeilfchuß in den Arm getötet. Die Reisenden setzten indes ihren
Weg am Rand einer großen Wildnis ungehindert fort, in zwei
starken Tagesmärschen erreichten sie ihre erste Niederlassung, und ge-
langten dann zum Sitze des Häuptlings Mbio, welcher die östliche
Hälfte der Monbuttus beherrscht. Der eigentliche Sitz dieses Volkes
ist erst südlich vom Uelle-Flnß, den die Reisenden einige Tage später
überschritten; das Land grenzt an die Besitzungen der Niam-Niam.
Endlich erreichten sie einen großen, westwärts strömenden Fluß,
„Uelle", der nach der Confignration von Äquatorial-Afrika nichts
anders sein kann, als der in den Tsad-See mündende Schari,*)
über dessen Größe uns Barth und Vogel aus Autopsie berichtet
haben. Er hat eine Breite von 800 Fuß mit sehr hohen Ufern, bei
einer Tiefe von etwa 20 Fuß. Hier durchfließt er das Kredj-Land.
Die Eingeborenen haben eine hellere Farbe, als andere Völkerschaften
der inneren Gegenden Afrikas; ihre Behausungen umgeben sie
mit großem Pomp. Ihr König bereitete unseren Reisenden unauf-
*) Durch Erkundigungen, welche Dr. Nachtigal im Süden von Wadai ein-
zog, wird an Stelle von Schweinfurths Uelle der Bahar Kuta gesetzt, welcher
den Schern noch an Wassermasse übertreffen soll.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Bilder aus der Kolonie am Kamerun.
351
Viii.
Klima und Gesundheitsverhältnisse der Kolonie Kamerun.
1. Die Vorzüge.
In klimatologischer Hinsicht sind die Verhältnisse des Kamerun-
gebietes ziemlich günstig. Es ist weder sehr heiß noch sehr ungesund.
Überhaupt gehört die Westküste Afrikas, ihre nördlicheren Teile
ausgenommen, zu den vergleichsweise kühlen Tropengebieten,
und es scheint für dieselben ein Gesetz zu sein, daß die höchsten
Temperaturen von Nord nach Süd abnehmen, mit mancherlei Un-
stetigkeiten zwar, aber völlig unbekümmert um den Äquator. In
St. Louis am Senegal unter 16 Grad nördlicher Breite sind
40 Centigrade keine Seltenheit, in Loando unter 8 Gr. südlicher
Breite ist innerhalb dreier Jahre, aus denen exakte Aufzeichnungen
vorliegen, kein höherer Thermometerstand beobachtet worden, als
35 Centigrade oder 28 Gr. R., was auch zu Hause in Deutschland
fast jeden Sommer an einem oder zwei Tagen vorkommt. Nicht
viel anders dürfte auch in Kamerun die Temperaturbewegung sich
herausstellen, und wahrscheinlich ist es hier weniger heiß als an der
Kongomündung. Dazu kommt noch als lokaler Vorzug der eigent-
lichen Kamerunortschaft die täglich in den Vormittagsstunden mit
großer Pünktlichkeit auftretende Seebrise, aus Südwest, die so wild
und ungestüm zu Fenstern und Thüren hereinweht, daß die Gar-
dinen sich gleich Flaggen aufbäumen und alle nicht mit der Pein-
lichsten Sorgfalt beschwerten Papiere auf- und davonfliegen. In
der ersten Nachthälfte schläft die Seebrise ein und wird dann von einem
viel schwächeren, oft kaum bemerkbaren Landwinde aus Nord abge-
löst, der bis etwa 9 Uhr morgens anhält. Ab und zu, namentlich
des Morgens nach regnerischen Nächten, kann man sogar ordentlich
frieren. Das Regenwasser hat gewöhnlich 23 Centigrad und wirkt
dann, getrunken, als köstliche Erfrischung. Allerdings lernt man
auch hier die Sonne Haffen, wenn sie einmal ordentlich durchbricht,
und bald wird man eine gleichförmige graue Bewölkung des Him-
mels, wie sie zum Glück bisher Regel war, als das angenehmste
Wetter schätzen.
Noch viel weniger als hier in dem eigentlichen Kamerun hat
man in den herrlichen Waldregionen der Nachbarschaft, welche uns
nicht bloß im Norden, gegen den Berg zu, sondern ziemlich allseitig
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Kamerun Afrikas Nord Senegal Loando Deutschland Kamerun Nord Kamerun
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
B. Die pyrenäische Halbinsel.
131
b) Niederandalusien umfaßt das Tiefland des Guadalquivir und die
angrenzenden Abhänge der Sierra Morena und Sierra Nevada. Obwohl
der Guadalquivir von den fünf großen spanischen Flüssen der kürzeste ist
und das kleinste Stromgebiet hat, ist er von allen der wasserreichste und
für die Schiffahrt wichtigste Strom der Halbinsel. Sein Name bedeutet „der
große Fluß." Seine Quellflüsse und die bedeutendsten Nebenflüsse erhalten
von den Schneevorräten der Sierra Nevada hinlängliche Nahrung, und weil
der größte Teil seines Laufes im Tieslande liegt, hat er von allen spanischen
Flüssen den ruhigsten Lauf, ist frei von Strudeln und Stromschnellen und
zur Schiffahrt wohl geeignet. Bis Sevilla gehen sogar Seeschiffe. An dieser
Hauptverkehrsader des Landes liegen naturgemäß die wichtigsten Städte;
es find dies Cordova und Sevilla.
Zur Bewässerung des Tieflandes tragen auch regelmäßige Niederschläge
bei, welche hauptsächlich dem Einfluß des Meeres zu danken sind, der durch
keine Randgebirge gehemmt wird. (Vergleiche in dieser Beziehung das
Ebrotiefland!)
Das südliche Klima, hinlängliche Bewässerung und ein fruchtbarer
Boden sind in der andalufifchen Tiefebene der Entwicklung einer reichhaltigen
Pflanzenwelt sehr günstig. Die Hauptprodukte der Bodenkultur sind Weizen,
Ol, Wein, Orangen und andere Südfrüchte. Jerez ist durch seinen Wein
berühmt. Nur, wo es an der nötigen Bevölkerung und regelrechter Be-
Wässerung fehlt, nimmt der Boden Steppenform an. Die Viehzucht liefert
Schafe, die berühmten andalusischen Pferde, und im Gebirge Ziegen und Maul-
tiere. Hauptsächlich in den Gebirgen werden auch die zu den Stierkämpfen
benutzten Kampfstiere gezüchtet. An Wäldern ist Niederandalusien nicht
arm. Sie bestehen aus Pinien, Jmmergrüneichen, Korkeichen und wilden
Ölbäumen.
Der Andalusier unterscheidet sich in seinem Wesen sehr von dem
kalten, stolzen Kastilier. Besonders die Niederandalnsier sind ein lebhafter,
fröhlicher Volksstamm, voll von sprudelndem Humor und beißendem Witz.
Männer und Frauen sind von großer körperlicher Schönheit. Sie lieben
weder körperliche noch geistige große Anstrengung, finden großen Gefallen an
Stiergefechten, prunkhaften Aufzügen, Spiel und Tanz. Niederandalusien
stellt in der Regel für ganz Spanien die Stierkämpfer und für die Theater
die graziösesten Tänzer und Tänzerinnen. Die Sprache ist mit vielen
arabischen Wörtern durchmischt und von weichem Klange. In Andalusien
leben viele Zigeuner. — An die Maurenherrschaft erinnern besonders die
herrlichen Bauten in Cordova und Sevilla.
Zusammenfassung: Sprich über Niederandalusien!
a) Beschreibe Bodensorm und Bewässerung!
9*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Xv. Europa im allgemeinen.
201
Schulter. Um ihn anzufeuern, beschießen ihn die Pfeilschießer mit langen
Pfeilen, die mit spitzen Widerhaken versehen sind. Da wird der schwer ver-
letzte Stier rasend und toll. Mit furchtbarer Wut sagt er gegen alle Pfeil-
schießer. Gewandt überspringen sie die Schranke, um sich in Sicherheit zu
bringen. In diesem gefährlichen Augenblick tritt ihm der Hauptkämpfer in
weißen Strümpfen und hellblauer seidener Jacke entgegen. Es ist der Augen-
blick der größten Spannung. Jetzt erfolgt der Kampf auf Leben oder Tod.
In der linken Hand hält er ein scharlachrotes Mäntelchen, in der rechten eine
lange Klinge aus Toledo am Taso. Kaltblütig schreitet er langsam dem Stier
entgegen und hält ihm das rote Tuch hin. Der Stier stürzt darauf los. Der
Stoßkämpfer weicht gewandt aus. Wieder geht er dem Stiere _ entgegen,
wieder läßt er ihn unter seinen: linken Arm vorbeirennen. Beim dritten Male
aber stößt er dem Stiere die Klinge bis ans Heft in den Nacken und durch-
bohrt ihm damit das Rückenmark. Tot sinkt der gehetzte Stier zu Boden.
Mit Posaunen, Trommeln und Pauken setzt jetzt die Musik ein, und rauschender
Beifall lohnt dem sichern Stoßkämpfer. Rasch schleppt man die toten Pferde
hinaus. Den toten Stier gibt man dem Volke zur Speise. Mit frischem
Sande bestreut man die Blutspuren. Dann beginnt der Kampf von neuem.
Moltke sah einst, wie 8 Stiere und 20 Pferde an einem Nachmittag zur Freude
der Madrider zu Tode gehetzt wurden.
Diese Stiergefechte sind nichts weiter als eine große Tierquälerei, welche
man mit Festprunk umgibt. Doch müssen nicht allein Tiere oft entsetzliche
Qualen ausstehen; es werden auch nicht selten Menschen in gefährlichster
Weise verletzt. Schon mancher Kämpfer verlor sein Leben, noch mehr aber
wurden Krüppel. Aber der hohe Lohn, den man den Kämpfern bietet, verlockt
immer wieder neue Männer dazu, sich der Gefahr auszusetzen. Verehrt man
sie ja auch wie Helden. Ein berühmter Stierkämpfer wird oft mehr geehrt
als ein verdienter Gelehrter und Künstler oder General.
Die Portugiesen verabscheuen die Spanier auch wegen ihrer grausamen
Stierkümpse.
Xv. Europa im angememen.
1. Seine Lage und seine Grenzen.
Europa liegt zum größten Teile in der nördlich gemäßigten Zone; nur
sein äußerster Nordgürtel ragt in die nördliche kalte Zone hinein. Europa
lehnt sich an Asien an und erscheint wie eine große Halbinsel; denn es wird von
drei Seiten von Meeren umgeben. Im Norden bespült es das nördliche Eis-
meer mit dem Weißen Meere. Die ganze Westseite wird vom Atlantischen
Ozean bespült; er schiebt die Nord- und Ostsee weit nach Europa hinein vor. Die
Südseite wird von dem Mittelmeer begrenzt; dies bildet auch wieder einzelne
Meere, wie das Tyrrhenische Meer zwischen Italien und Sizilien und Korsika
nebst Sardinien, das Adriatische Meer zwischen Italien und Dalmatien, das
Jonische Meer zwischen Süditalien und Griechenland, das Agäische Meer
zwischen Griechenland und Kleinasien, das Marmarameer zwischen Thrazien
und Kleinasien, das Schwarze Meer zwischen Rußland und Kleinasien. Im
Osten grenzt Europa an Asien, nämlich an das Uralgebirge, den Uralfluß und
den Kaspisee.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Moltke
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Europa Europa Italien Sizilien Korsika Sardinien Italien Dalmatien Griechenland Griechenland Kleinasien Thrazien Kleinasien Kleinasien Europa Asien
— 400 —
an Vögeln. Tausende von buntgefiederten Vögeln beleben den Wald,
unter denen der Paradiesvogel der prächtigste ist. (Abbildung zeigen!)
Erzähle von der Tierwelt dieser Kolonie! — Einyräaung,
Bewohner. Die Bewohner von Kaiser-Wilhelms-Land sind ein den
Negern ähnliches Volk. Sie haben eine dunkle, beinahe schwarze Haut-
färbe und krauses Haar. Man nennt sie nach ihrem krausen Haare
Papuas. (Krausköpfe — Abbildung zeigen!)!)
Kleidung: Ihre Kleidung ist einfach. Sie besteht nur aus einem
Tuche oder aus einer Schürze aus Blattfasern, welche sie um die Hüften
tragen. Eine große Vorliebe haben sie für Schmucksachen. Wohnung:
Sie wohnen in Dörfern zusammen. Ihre Hütten bauen sie aus Holz-
stämmen: das Dach besteht aus Gras und Blättern. Sie schlafen auf
weichen Matten, welche sie selbst kunstvoll verfertigt haben. Nahrung:
Ihre Nahrung ist fast ausschließlich Pflanzenkost, nur bei Festlichkeiten
genießt der Papua Fleisch von Schweinen, Schildkröten und Fischen.
Beschreibe das Aussehen — die Kleidung — die Wohnung der Papuas!
Beschäftigung. Ihre Hauptbeschäftigung ist vorzugsweise
Fischerei und Jagd. Ackerbau treiben nur die Frauen. Sie können
fast ohne Arbeit bequem leben, denn die Natur beschenkt sie ohne jegliche
Mühe ausreichend mit Früchten. Sie ziehen besonders Brotfruchtbäume. *)
Sie sind geschickt im Verfertigen von Haus-, Fischerei- und Jagdgeräten.
Erzähle von der Beschäftigung der Papnas!
Verwaltung und Ortschaften. Der deutsche Teil der Insel wird
von deutschen Beamten verwaltet, welche in Friedrich-Wilhelms-
Hasen, dem Hauptorte der Kolonie, wohnen. Die Eingeborenen
liefern so gut wie gar keine Erzeugnisse für den Handel. Allmählich
sind auch hierher Europäer gezogen. Welche Früchte werden von diesen
angebaut? Welche Erfolge versprechen die Anpflanzungen? Mit den Ein-
geborenen wird Tauschhandel getrieben. Alle 8 Wochen hat diese Kolonie
Verbindung mit Deutschland. — Wiedergabe und Einprägung.
2. Die Bismarck-Jnseln (Archipel).
Uordereituny und Kehrxiel: Zeige andere Inseln, die im Besitz
des Reiches sind! — Bestimme ihre Lage! Im Nordosten und Osten von
Australien und Neu-Guinea! — Die Inseln, die nördlich und nordöstlich
von Neu-Guinea liegen, heißen Bismarck-Jnseln, die östlich von Neu-
Guinea liegen, führen den Namen Salomons-Inseln; die ganz im
Norden liegenden Inseln nennt man Marshall-Jnseln. — Wiedergabe.
Zunächst wollen wir die Bismarck-Jnseln (Archipel) betrachten.
Lage und Größe Zeige die Bismarck-Jnseln! Bestimme ihre
Lage! Nordöstlich von Neu-Guinea. Sie umfassen einen ziemlich großen
Flächenraum (47 000 qkm); sie sind so groß wie das Königreich Würltem-
berg. Die Zahl der Bewohner schätzt man auf 16 000. — Wiedergabe.
Bodenbeschaffenheit, Bewässerung, Klima usw. Der größte Teil
der kleinen Inseln ist uns wenig bekannt, und von den größeren kennt
x) Sie heißen auch Melanesier zum Unterschiede von den Polynesien; und
Mikronesiern. — Melanesier vom griech. melas — schwarz.
2) Eine Familie von sechs Köpfen kann sich das ganze Jahr hindurch von
einigen Brotfruchtbäumen ernähren.
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Extrahierte Personennamen: Neu-Guinea
Extrahierte Ortsnamen: Papua Friedrich-Wilhelms- Deutschland Australien Neu-Guinea Guinea Polynesien